Guyana auf eigene Faust
- behrmannholger
- 9. Juli
- 41 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Sept.

Guyana auf eigene Faust Februar/März 2025
Guyana in Südamerika ist bei vielen Reisenden noch unbekannt oder einfach nur ein weißer Fleck auf der Landkarte. Das Land glänzt nicht unbedingt mit großer Bekanntheit und fällt auch weltweit nicht groß auf. Irgendwie werden die "drei Guyanas" im Norden Südamerika meist übersehen. Viele Südamerikareisende klammern sie sogar bewußt aus oder übersehen sie einfach. Die drei Sonderlinge sprechen eben auch nicht spanisch oder portugiesisch, sondern französisch, holländisch und englisch. Antwortet man auf die Frage, wo es hingeht, mit. Guyana, reagieren die meisten mit Ahhh ja, Französisch-Guayana, gell? Da wo die Raketen starten.
Nein, das „englische“ Guyana. Verwunderte Blicke oder Verwirrung in manchen Augen.
Volkswirtschaftlich ist es momentan das Land mit dem stärksten Wachstum weltweit und man merkt es im Land, da überall viel gebaut wird. Insbesondere die Infrastruktur wird verbessert.
Es ist aber trotzdem nicht ganz einfach eine Reise dorthin zu gestalten. Es gibt so gut wie keine Reiseberichte und auch keinen Reiseführer, der das Vorhaben erleichtert.
Das Land setzt auf Eco-Tourism und es gibt wenige Anbieter, die Guyana überhaupt im Portfolio haben.
Es gibt Anbieter für Sportangler, Vogelbeobachter oder Naturfreaks/Dschungelenthusiasten die tagelang geführt durch den Regenwald stapfen und eine Art Survivaltraining betreiben.
Es gibt Anbieter, die alle „Guyanas“ in einer geführten Reise abklappern. Das war es dann aber auch schon.
Wir wollten nur Guyana und das selbst bereisen. Die Vorbereitung dafür dauert länger als bei anderen Reisen oder aber ähnlich wie bei Reisen in andere entlegene Länder auf dieser Welt.
Guyana ist in der digitalen Entwicklung etwas im Rückstand und es geht noch viel über Telefon, E-Mail oder WhatsApp. Manche Einrichtungen haben keine oder nur sehr rudimentäre Internetseiten. Noch erntet man erstaunte Blicke und teilwese Entzücken, wenn mit dem Telefon bezahlt wird.
Der Plan war, einmal den Küstenbereich abzufahren und dann Abstecher in verschiedene südliche Richtungen zu unternehmen und uns auf die Straße bis nach Lethem an der brasilianischen Grenze zu wagen. Des Weiteren ein Ausflug zum berühmten Kaieteur Falls per Kleinflugzeug. Nicht alles hat so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt hatten.
Aber nun von Anfang. Es gibt immer mal einige Airlines, die Georgetown in ihrem Flugplan haben bzw. es mit Zwischenstop in der Karibik verbinden. Neu aufgenommen hat es jetzt KLM in den kommenden Winterflugplan. Vom 26.10.25 bis 26.03.2026 drei Flüge pro Woche von Amsterdam über Barbados nach Guyana mit einer Boeing 787. Aus Amerika gibt es Direktflüge u. A. von American aus New York. Als Europäer muß man definitiv Zwischenstopps einlegen und/oder umsteigen. Wir haben die Anreise via England einer via USA vorgezogen aufgrund der umständlichen ESTA-Anmeldung und des teureren Preises. Von Frankfurt über London und Barbados nach Georgetown. Frankfurt-London LHR-Barbados mit British Airways und ab Barbados mit InterCaribbean nach Guyana. Alles buchbar direkt bei British Airways.
BA fliegt auch ab London Gatwick mit Zwischenstop auf Saint Lucia nach Guyana. Allerdings ist der Flughafenwechsel von Heathrow nach Gatwick eine zeitraubende Sache. Auf dem Rückflug haben wir diese Option gewählt und noch eine Woche auf Saint Lucia eingebaut.
Ankunft in Guyana, dem Land der vielen Wasser
Angekommen sind wir abends mit der kleinen Maschine aus Barbados. Das war das einzige Flugzeug auf dem ganzen Flughafen. Dementsprechend schnell ging die Einreise vonstatten und war das Gepäck am Band.

Das Einreiseformular kann man bereits online vorher erstellen und übermitteln oder aber vor Ort an extra dafür aufgestellten Automaten.
Wir hatten uns vorher ein Hotel in der Gegend um Georgetown ausgesucht und für 6 Tage reserviert. Dort haben wir vorher einen Taxiservice gebucht, der uns zur vereinbarten Zeit draußen am Flughafen abgeholt hat. Guyana gilt nicht als sicheres Reiseland und wer die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes kennt, macht sich zumindest am Anfang ein paar Gedanken. Außerdem wollten wir spät am Abend mit dem großen Gepäck nicht erst noch lange nach einer Möglichkeit suchen, die mindestens einstündige Fahrt nach Georgetown organisiert zu bekommen. Einer alleinreisenden Engländerin, die wir während unserer Reise getroffen haben, wurde vom Flughafen angeboten mit einer einheimischen Familie mitzufahren und hat das auch wahrgenommen obwohl von so etwas abgeraten wird. Auch sie ist gut angekommen.

Folgende Möglichkeiten bieten sich an von dem doch sehr weit außerhalb liegenden Flughafen Cheddi Jagan International nach Georgetown zu gelangen.
Abholung durch das bereits vorab gebuchte Hotel, wenn es einen Airport Pick up/Drop off anbietet.
Öffentliches Taxi. Am Flughafen zu erkennen an den Fahrern in der beigen/schwarzen Uniform mit Ausweis. Alle anderen sind nicht offiziell und es wird abgeraten irgendwo einzusteigen.
Öffentlicher Minibus Nr. 47 mit der Aufschrift Georgetown – Timehri. Man muß aber hoffen, daß ein Bus bei der Ankunft direkt am Ausgang des Ankunftsbereichs steht. Da nur wenige Flüge pro Tag gehen, steht er meistens nur dann auch dort.
Die Minibusse in Guyana sind ein Haupttransportmittel und das System ist erstaunlich gut organisiert, simpel und günstig. Bus Nr. 47 kann auch auf der Gegenrichtung zum Flughafen genommen werden. Sie alle fahren sternförmig an den Starbroek Market und von dort aus auch in alle Richtungen wieder weg. Dazu später mehr.
Auf der sonst sehr vielbefahrenen Straße nach Georgetown war am Abend nur wenig Verkehr und trotzdem sind wir mehr als eine Stunde bis zu unserem Hotel Grand Coastal Hotel ganz oben an der Küste gefahren.

Das Hotel ist unserer Meinung nach eins der Besten im Preis/Leistungs-Verhältnis, wenn man ein überteuertes Marriott und Pegasus o. Ä. außer Acht läßt. Es ist sauber/ordentlich, teilweise frisch renoviert, hat einen Pool, nettes Ambiente, tropische Bepflanzung, ein hervorragendes Restaurant und der Service ist gut. Es ist leider etwas laut da es an einer Vierspurigen Ein und Ausfallstraße liegt.

Es liegt nicht ganz zentral aber dafür in einer besseren und sichereren Gegend als manche Häuser in der Stadt. Wir haben es als Basis genommen und sind von dort aus in alle Richtungen gestartet. Preislich über Booking haben wir 70 Euro pro Person/Tag bezahlt. Der Abholservice vom Flughafen kostet 60 Euro.

Mashramani-Karneval mal anders
Am nächsten Tag war Nationalfeiertag. Mashramani. Tag der Republik. Verglichen mit einem karibischen Karneval, ziehen Gruppen verschiedenster staatlicher oder privater Einrichtungen farbenfroh und mit tollen Kostümen durch Georgetown und feiern und tanzen zu ohrenbetäubender Musik. Der Weg ist gesäumt von Menschen die sich picknickend das Spektakel anschauen.

Überall sind Stände und Bars aufgebaut und es werden Getränke und alles Mögliche an Essen feilgeboten. Allemal sehenswert. Wir sind mit dem Minibus bis zur Vlissengen Road gefahren, wo der Zug sich aus der Regent Street kommend irgendwann am Ende Höhe Nationalpark auflöst. Bis spät in die Nacht wird gefeiert. Die Musik ist teilweise so laut und durcheinander, da von allen Seiten beschallt wird, daß der Körper komplett vibriert. Da kann man sich, wenn überhaupt nur noch anschreien. Der Guyaner mag es bei Musik sehr laut und für unsere Ohren war das dann doch irgendwann zu viel.

Zu Fuß die Stadt erkunden
Fällt in Guyana ein Feiertag auf einen Sonntag, ist automatisch der nächste Tag frei. Eine gute Idee. Somit war es am Montag überall sehr ruhig. Erst spät öffnet der eine oder andere Laden/Stand. Die meisten bleiben aber an diesem Tag zu.
Wir nutzen die Ruhe in der Stadt und sind zu Fuß unterwegs.
Leider ist die ganze Stadt noch mehr vermüllt als sie eh schon ist. Überall dort wo gefeiert wurde lag noch der Müll. Guyana ist noch ein Land, in dem es alles aus Plastik gibt, alles. Tüten, Strohhalme, Becher, Einweggeschirr etc. Keine Spur von Trinkhalmen aus Papier oder Bechern oder ähnlichem. Selbst das Essen im Fastfood Restaurant wird immer To Go eingepackt egal ob man vor Ort isst oder nicht. Dieser viele Müll landet leider auch sehr oft in der Landschaft, und in den Flüssen. Das hat uns im Verlauf der Reise immer begleitet.

Mit dem Minibus fuhren wir zum Nationalpark. Eine Art Stadtpark der gerne von den Einwohnern auch zum sporteln genutzt wird mit Kinderspielplatz, Rundweg, Wasserkanälen und einem kleinen See in dem Seekühe leben.

Diese kommen nah an den Rand und stecken die Köpfe aus dem Wasser, um an die Grashalme zu gelangen, die man ihnen einfach vor die Nase halten kann. Sie fressen einem aus der Hand, sollte nicht vorher jemand vom Park dagewesen sein und eine Menge Gras vom Anhänger eines Traktors in den See geschaufelt haben.

Von dort gings zum Seawall. Eine neu angelegte kleine Promenade direkt am Atlantik. Dort gibt es kleine Snackbars und Kioske und Sitzgelegenheiten zum Verweilen. Der Seawall endet direkt an der Mündung des Demerara ins Meer. Die Flüsse im Amazonasgebiet in Südamerika tragen so viel Sedimente und mineralische Schwebstoffe mit sich, daß sie hell, trüb und lehmfarbig sind. Soweit man blicken kann, ist der Atlantik braun. Zum Baden lädt es eher weniger ein und das macht am Seawall auch niemand.

Vom Seawall laufen wir über die Water Street am Umana Yana (indigenes Rundhaus) vorbei und dem I love Guyana Schriftzug sowie der neu aufgestellten Schildkröten Skulptur weiter. Die Skulptur weist auf das Gebiet am Shell Beach ganz im Nordwesten des Landes hin, an dessen Abschnitt jährlich im Frühjahr hunderte seltene Lederschildkröten zur Eiablage kommen. Ein Gebiet, daß unter Naturschutz steht und ausschließlich nur mit Genehmigung und Führer betreten werden kann/darf.

Weiter geht´s zum 31 Meter hohen, achteckigen Leuchtturm von Georgetown. Ein alter Turm der Holländer aus dem Jahre 1830 der den Schiffen die Einfahrt in den Demerara gewiesen hat. Dieser kann im Zuge einer gebuchten Stadtführung besichtigt und bestiegen werden.
Wir laufen über die High Street und durch die Mainstreet weiter runter. Schön angelegt mit einem von alten Bäumen gesäumten Weg in der Mitte der Straße. Der wenige Verkehr bedingt durch den Feiertag macht das alles ganz angenehm.

Bis zum Starbroek Market sind es noch ein paar Meter. Auch dieser befindet sich in einem Dornröschenschlaf und es hat kaum etwas offen. Wir treffen dort auf eine Deutsch-Guyanerin mit ihrer Tochter. Die Frau ist vor 40 Jahren mit ihren Eltern von hier weggezogen. Die Tochter wollte einmal sehen, wo ihre Mutter herkommt. Sie erzählen uns von einem Unfall auf der Straße mit leblosen Personen auf der Fahrbahn und einem Raubüberfall vor ihrem Hotel. Sie fühlen sich hier gar nicht wohl und freuen sich schon wieder auf zu Hause.

Die imposante St. George Cathedral, eine 43,5 Meter hohe Kirche komplett aus Holz von 1892 ist gleichzeitig das größte Holzgebäude der Welt. Der Kronleuchter im Inneren, ist ein Geschenk der Queen Victoria.
Organisatorisches in Georgetown - für die weitere Reise
Der nächste Tag stand im Zeichen weiteren Organisierens unseres Trips bzw. Erledigung der Zahlungen bereits organisierter Sachen im Vorfeld. Wir haben von zu Hause aus das eine oder andere gebucht/reserviert und die anfangs erwähnte „Rückständigkeit“ führt dazu, daß man einiges erst vor Ort bar oder manchmal sogar mit Karte bezahlen kann. Auslandsüberweisungen nach Guyana sind umständlich, da das Land nicht am IBAN-System teilnimmt. Auch Paypal ist hier eher unbekannt. Es gibt andere Zahlungsanbieter wie etwa Moneygram das hier mehr verbreitet ist.
Da man in Guyana besser nicht mit einem Haufen Bargeld quer durch die Stadt läuft, haben wir uns den Taxidienst des Hotels genommen und sind alle vier Adressen nach und nach abgefahren. Der Fahrer hat jedes Mal im Auto gewartet und so konnten wir sicher an jedem Punkt unsere Geschäfte erledigen. Als erstes haben wir das Büro von Dagron Tours aufgesucht und den Aufenthalt für Sloth Island (600 US-Dollar) für 2 Personen/2 Nächte bezahlt. Danach ging es zum Western Union Büro, um das Fährticket für Kurupukari Crossing zu kaufen.
Allerdings braucht man dafür auch das Kennzeichen des Fahrzeuges, welches ich zu dem Zeitpunkt noch nicht hatte. Unverrichteter Dinge fuhren wir weiter um bei Fantasy Destinations den Ausflug zu den Kaieteur-Fällen (600 US-Dollar) für 2 Personen zu bezahlen. Als letzter Stop blieb noch das Büro von Wilderness Explorers um den Aufenthalt (400 US-Dollar bei Doppelbelegung. Einzelzimmer 215 USD) für eine Nacht in der Atta Rainforest Lodge zu begleichen.

Um des ganzen Bargelds erleichtert ließen wir uns danach zum Starbroek Market fahren. Diesen haben wir diesmal in vollem Trubel erlebt und sind die Stände in den Straßen und Gängen abgelaufen. Hier gibt es einfach alles! Hier herrscht geschäftiges Treiben wie auf jedem afrikanischen Markt oder Basar in Nahost. Starbroek fungiert auch als zentraler Busbahnhof. Alle Minibusse starten oder enden hier. Man muß nur herausfinden, welche „Linie“ wo ungefähr ihren Platz hat. Diese Bereiche sind rund um den Markt verteilt. Will man in Guyana mit dem Minibus von A nach B fahren, muß man immer am Starbroek umsteigen, es sei denn das Ziel liegt auf der gleichen Route.

Wir fuhren dann mit der 44 (Georgetown – Mahaica) in die Richtung, in der unser Hotel liegt, haben aber unterwegs an der Movietown Mall angehalten, um dort im Starbucks und im Hardrock-Cafe vorbeizuschauen. Im Hardrock ist ab 17 Uhr Happyhour und es gibt Bier vom Faß! Einige der wenigen Bars, die das anbieten. Danach sind wir den Rest bis zum Hotel auch mit dem Bus gefahren.

Minibusfahren macht Spaß denn meistens läuft gute Musik in den Vehikeln und viele davon werden gut gepflegt und gehegt und sind teilweise aufwändig lackiert oder haben eine spezielle Innenausstattung.

Georgetown – Berbice County – Georgetown, bis zur Grenze nach Surinam und zurück
Am nächsten Tag kommt um 8:30 Uhr unser Mietwagen, den wir uns vorgesternfrüh noch organisiert haben. Er wird sogar ans Hotel gebracht. Express Auto Rental ist eine sehr kompetente und zu empfehlende kleine Autovermietung, ganz in der Nähe unseres Hotels. Wir machen uns auf den langen Weg nach Osten Richtung New Amsterdam und noch ein Stück weiter. Ins Berbice County bis an die Grenze zu Surinam. Die vierspurige Straße direkt vor dem Hotel, ist auch die Straße, die dorthin führt. Kurze Zeit später wird diese aber nur noch zweispurig und somit wird alles etwas langsamer. Es herrscht in Guyana in der Hauptstadt und auf den wenigen Straßen der Küstengegend sehr viel Verkehr. Staus morgens und abends zur Rush hour und auch sonst ist viel los. Die Fahrweise der Leute ist teilweise abenteuerlich und man muß gut aufpassen. Wir werden später auf der Reise noch eine Frau aus Trinidad treffen, die ganz verwundert war, daß wir hier Auto fahren. Die wären doch alle verrückt und sie würde hier nie fahren. Ja, nicht jede rote Ampel heißt hier auch automatisch anhalten. Wir teilen uns die Straße mit allen möglichen Tieren je weiter wir uns von dem Speckgürtel um Georgetown entfernen. Die Landschaft wird grüner, weiter, noch mehr Kanäle und Wasser überall. Reisanbau und Sumpflandschaft wechseln sich ab. Wir sehen eine Schar rote Ibisse oder auch Scharlachsichler genannt, aus dem Sumpf aufsteigen.

Die große Pontonbrücke über den Berbice River ist kostenpflichtig und ein normaler PKW schlägt mit 1900 GYD zu buche. New Amsterdam ist ein früheres kleines Kolonialstädtchen, was man an einigen wenigen Häusern noch gut erkennen kann. Im Umland liegen einige große Farmen mit herrschaftlichen Häusern die früher den Reisanbau/Zuckerrohr kontrollierten. Heute sind sie verfallen oder es wurden nette Hotels daraus gemacht. Weiter auf der Straße Richtung Corriverton immer parallel zum Atlantik reiht sich ein Ort an den nächsten. Viele Orte in Guyana tragen holländische Namen. Irgendwann haben die Orte nur noch Nummern und in 63 Village biegen wir links ab zum Beach 63.

Hier kann man mit dem Auto einfach auf den Strand fahren. In dieser Gegend fehlt der sonst oft vorhandene Mangrovengürtel, der einen direkten Zugang zum Meer versperrt. Es gibt also endlich auch mal eine Art Strandgefühl. An diesen Abschnitt fahren viele Locals am Wochenende zum Baden oder Fischen. Das Wasser ist aber auch hier braun, dank des Berbice und des Corentyne River. Letzterer mündet hier in den Atlantik und es ist auch gleichzeitig der Grenzfluß zu Surinam. Das Wasser ist sehr warm. Heute sind außer einer Kuh und einem Hund nur wenige Autos am Strand. Leider ist der Strand auch hier übersät mit Müll und das trübt natürlich unsere Stimmung.

Die Leute hier lassen alles liegen und es türmen sich Berge von Glasflaschen, Plastik, Reifen und sonstigem Unrat am Strand. Der Hund sucht nach etwas essbarem. Irgendwann machen wir uns wieder auf den Rückweg, um noch im hellen am Hotel anzukommen. Fahrtzeit von/bis hier sind 3 Stunden einfach! Die Brücke kostet, wie alle anderen in Guyana auch, nur in eine Richtung etwas. Das Auto haben wir für 24 Stunden und somit fahren wir nach einer kurzen Pause im Hotel im dunklen nochmal zur Movietown Mall, um dort am Automaten Bargeld abzuheben. Dort gibt es 2 Geldautomaten, die auch kameraüberwacht sind. Man bekommt auch öfter geraten, nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr unbedingt zu Fuß unterwegs zu sein, je nach Gegend. Mit dem Auto machen wir uns aber keine Gedanken. Das Umfeld der Geldautomaten sollte man trotzdem im Blick haben. Es gibt nicht so viele davon in Guyana und es sollte wohl überlegt sein, wenn man Ausflüge plant oder mehrere Tage nicht in der Stadt ist, sich mit ausreichend Bargeld einzudecken. Guyana ist Bargeldland! Man sieht alle paar Wochen lange Schlangen vor den Banken, wo die Leute geduldig warten, um ihren Lohnscheck einzulösen und das Geld abzuholen, denn viele haben kein Bankkonto und können somit auch nicht am Automaten abheben. Ein weiterer ATM befindet sich im Marriott Hotel sowie andere direkt an den Banken in der Stadt. Mit neuem Cash in der Tasche gehen wir noch rüber in die Giftland Mall, um in dem ganz netten Foodcourt zu Abend zu essen.
Ausflug nach Fort Zeelandia – oder doch nicht?
Heute werden wir einen weiteren Ausflug unternehmen. Wir wollen nach Fort Island zum Fort Zeelandia. Eine Insel mitten im mächtigen Essequibo auf der die Überreste eines alten holländischen Forts von 1663 stehen. Von hier konnten die Holländer den kompletten Verkehr auf dem Essequibo kontrollieren. Unser Auto wurde heute Morgen um 8:30 Uhr wieder abgeholt und wir konnten früh starten. Mit dem 44er Minibus bis zum Starbroek Market und von dort weiter mit Bus Nr. 32 nach Parika. Eine Fahrt vom Markt bis Parika Endstation kostet 600 GYD pro Nase. Auf dem Weg passieren wir den Demerara über die alte und gleichzeitig längste Pontonbrücke der Welt.

Während des Gerumpels über Metall hat man einen schönen Blick auf die Baustelle der neuen Demerara Harbour Bridge. Es wird eine richtige große Brücke, die sogar bis weiter in die Stadt reicht, um bereits neu gebaute Ein/Ausfallstraßen zu verknüpfen. Sie soll angeblich noch dieses Jahr eröffnet werden. Präsident Ali hat bereits angekündigt, die Brücken des Landes werden dann ab diesem Zeitpunkt kostenfrei. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir Parika. Wir laufen über den Markt zum Anleger wo die Fähre und die Speedboote abfahren.

Auf unsere Frage hin, welches Boot nach Fort Island fährt, bekommen wir die ernüchternde Auskunft. Keines. Also kein reguläres, sondern nur eins auf Bestellung und das für ein Schweinegeld. Es wird uns angeboten eine komplette Sightseeingtour per Boot zu unternehmen mit Besuch beim Fort und weiter zu einem Wasserfall und noch zu einer Insel. Unser Plan ist somit hinfällig, denn das überschreitet unser Budget bei weitem. Wer also Fort Zeelandia sehen möchte, sollte eine Tour bei den paar großen Touranbietern buchen. Diese ist dann wie vorher beschrieben mit anderen Sachen und weiteren Mitfahrern kombiniert. Von Parika starten alle Boote und auch die Fähre in den südlichen Bereich des Landes wie z. B. Bartica und zu den anderen bewohnten Inseln im Essequibo (Leguan Island, Wakenaam, Hogg Island) sowie auf die andere Landesseite von Guyana (Essequibo Region), die der hier mehr als 20KM breite Fluß vom Rest des Landes trennt. Dort liegen auch die größeren Blackwater Lakes (Mainstay, Capoey) mit netten Hotels. Immerhin haben wir so erfahren, wo morgen unser Boot nach Bartica abfährt. Wir decken uns auf dem Markt mit tropischen, exotischen Früchten ein (Mango, Starapple, Bananen, Sapadillas) und machen uns wieder auf den Rückweg. Wir entspannen den Rest des Tages am Pool. Abends auf der Terrasse spricht mich eine Frau von draußen durch den Zaun an und fragt nach dem Restaurant des Hotels. Ich erkläre ihr wie sie fahren muß und als sie in das Auto einsteigt, denke ich mir, das Kennzechen kenne ich doch. Sie fährt das Auto, welches wir heute Morgen zurückgegeben haben.
Georgetown – Bartica, per Boot ins Hinterland
Heute wollen wir endlich das urbane Gebiet verlassen und weiter ins Landesinnere vorstoßen. Das geht in Guyana irgendwann nur noch per Boot. Wir fahren diesmal mit Romel, dem Fahrer unseres Vertrauens mit dem Fahrservice des Hotels nach Parika, weil wir keine Lust haben uns mit dem kompletten Gepäck in den Minibus zu quetschen und dann noch umzusteigen. In Parika besteigen wir an dem uns schon bekannten Anleger das Speedboot nach Bartica. Die Fahrt nach Bartica kostet 2500,- GYD pro Nase inkl. Gepäck. Das Boot fährt erst los, wenn es voll ist. Somit kann es sein, daß man noch eine ganze Weile auf dem Wasser schaukelt, bevor es losgeht. Es werden Koffer, Kabeltrommeln, Werkzeug und alles Mögliche was die Leute mitnehmen, eingeladen. Somit hat fast jeder noch irgendwelche Sachen auf dem Schoß. Nach kurzer Fahrt macht einer der zwei Außenbordmotoren Zicken und der Kapitän versucht während der Schleichfahrt mit nur einem Motor unter unserem Gepäck an einen Schraubenschlüssel zu gelangen. Er wuchtet, sehr zu unserem Mißfallen, einen unserer Rucksäcke aufs Dach. Der Schaden kann nicht behoben werden, die Zündkerze war es nicht. Wir tuckern ein Stück des Weges zurück, machen an irgendeinem Steg fest und warten auf ein Ersatzboot. Als es da ist, müssen alle Passagiere samt Gepäck umsteigen. Als alle sitzen, soll losgefahren werden. Wir intervenieren, denn unsere Rucksäcke sind noch auf dem Dach. Alles geregelt, Rucksäcke sind unten. Dann geht es endlich weiter, vorbei an endlosem Grün, daß den Fluß säumt. Mangroven, Bäume, Palmen… Zwischendurch immer mal ein Steg, der zu einem Haus am Ufer führt. Die Menschen hier leben inmitten und mit der Natur. Der Essequibo ist hier oben und im Delta so breit, man meint man wäre an einem großen See.

Nach zwei Stunden erreichen wir Bartica und vom Hafen machen wir uns zu Fuß auf den Weg zu unserer Unterkunft, die Hart´s Suites. Den Kontakt hatte ich von Davy von Wilderness Explorers bekommen da ich vorab in Bartica kaum gescheite Angebote zur Übernachtung gefunden habe. Per WhatsApp ging das dann sehr fix und es war noch etwas frei. Ein rustikales etwas altbackenes Zimmer aber ganz zentral gelegen und eine nette Dame am Empfang. Ein Standardzimmer kostet 10.000 GYD, Queensize 12.000 und Kingsize 14.000, - GYD. Touristen kommen, wie überall hier, nicht so viele aber die Arbeiter der Minen aus dem Hinterland nutzen Bartica als Drehscheibe und Möglichkeit sich mit allem einzudecken, was in den Wochen im Dschungel benötigt wird.

Nach kurzer Pause machen wir uns auf den Weg zum Golden Beach, eine winzige Promenade mit Bars und Sitzgelegenheiten direkt am Zipfel des Landes, an dem von links der Mazaruni und Cuyuni sich mit dem Essequibo von rechts kommend, vereinigen. Wir sind fast allein hier und genießen den Ausblick mit einem kühlen Banks.

Abends sitzen wir draußen vor unserem Hotel und werden mit lauter Reggaemusik beschallt. Wir schauen auf die gegenüberliegenden Stände und werden uns später dort etwas von der in Zubereitung befindlichen Essensauswahl holen.
Bartica – Sloth Island, Besuch bei den Faultieren
In Bartica wurde ordentlich gefeiert und die Musik ging bis um 2 Uhr. Wenn die Musik nicht laut ist, dann ist sie nicht gut, so denkt sich der Guyaner. Wir haben solala geschlafen aber immerhin bis 8 Uhr denn auch im Haus war die Nacht ordentlich Gerumpel. Ich hatte Raphael von Dagron Tours gestern noch geschrieben und gefragt, ob sie uns heute um 10 Uhr von Bartica mit dem Boot abholen können. Es kam keine Antwort. Nach mehreren Versuchen über alle Kanäle, kam um 9:25 Uhr die Info, daß wir um 10 Uhr geholt werden. Zum Glück ist der Weg von Hart´s Suites zum Hafen nicht weit und wir laufen wieder samt Gepäck zum Anleger. Schon kam Winston mit dem offenen Boot angeschippert. Wir freuen uns auf Sloth Island. Es soll eins der Highlights der Reise werden.

Nach kurzer Fahrt, einmal quer über den Fluß landen wir auf Sloth Island an. Eine Insel mitten im Fluß, auf der nur ein Haus steht. Sonst nur Natur. Herrlich. Eine schöne Anlage mit einer Art Herrschaftshaus, ein paar Nebengebäuden, einem Holzpfad auf Pfählen, der in den Urwald führt und kleinem Anleger und Flußstrand bei Ebbe.

Die Tide von der Küste macht sich noch bis hier bemerkbar und das Wasser steigt und fällt noch sehr stark. Man kann hier gefahrlos im (braunen) Fluß baden, wurde uns versichert. Es wäre nichts, was beißt oder einen frißt hier unterwegs. Wir orientieren uns kurz und dann nehme nur ich ein Bad im Essequibo. Das erste Mal kommt richtig Strandfeeling auf. Um 12 Uhr macht ein weiteres Boot fest und eine Reisegruppe aus Amerikanern und Engländern macht Station zum Mittagessen. Wir quatschen kurz mit Amanda aus Kanada. Sie ist der Guide und verwundert uns hier zu treffen, denn sonst kommen fast nur Gruppen und selten Individualreisende. Als sie hört, was wir noch vorhaben, wünscht sie gutes Gelingen. Wir gesellen uns zum Buffet. Das Essen ist hervorragend. Dann auf einmal große Aufruhr. Ein Faultier hängt in der Nähe in einer Palme. Fast alle springen auf, machen Fotos und scharen sich um das putzige Tierchen. Wir schauen lange zu.

Nachmittags haben wir die Insel wieder ganz für uns und machen uns auf den Weg über den Walkway in den Dschungel, in der Hoffnung noch mehr Tiere zu sehen. Bis auf einen Waran, sehen wir aber nichts. Danach sitzen wir auf der großen Veranda, schauen auf den Fluß und warten auf den Sonnenuntergang. In der Küche wird schon wieder fleißig gewerkelt und es riecht hervorragend. Ein kleines Fläschchen Schwarzriesling trinken wir als Sundowner. Unser Zimmer ist riesig und irgendwie herrschaftlich und ich denke, wir werden gut schlafen. Absolute Stille, nur die Geräusche der Natur sind zu hören und ein atemberaubender Sternenhimmel ist zu sehen. Nach der lauten Nacht in Bartica, genau das richtige.

Sloth Island – Nature Resort umgeben von Wasser-Parrot Island der Papageientreffpunkt
Wer „Wildlife“ beobachten möchte, insbesondere Vögel, der sollte früh aufstehen, denn das ist die beste Zeit. Um kurz vor 6 Uhr sind wir ohnehin von den Geräuschen der Tiere wachgeworden. Die Vögel waren richtig laut also sind wir aus den Federn gehüpft. Wir haben einige Papageien und auch einen Tukan gesehen. Auf dem Walkway war leider wieder nichts Spannendes zu entdecken. Schnell war die Sonne draußen und es wurde richtig heiß. Wir sind nochmal in den Wald gegangen, um nach Faultieren zu schauen. Gesehen haben wir heute aber keins. Kurze Abkühlung im Fluß und dann in den Schatten, da es heute in der Sonne richtig extrem war. Für das Mittagessen war wieder eine Gruppe angekündigt. Wir warten und genießen einfach nur die Umgebung und die Natur abseits von Trubel. Die Gruppe verspätet sich und wir essen schonmal zu Mittag. Danach ist immer noch niemand da.

Wir fahren mit einem Gehilfen von Claude, dem „Leiter“ des ganzen hier, mit dem Boot drei Flußbiegungen weiter in ein abgelegenes Indianerdorf mitten im Regenwald. Dort schauen wir uns um, Tukane fliegen über uns und man glaubt es kaum, wir kaufen ein paar Flaschen Bier, die eine nette Dame aus ihrem Haus heraus verkauft. Als wir wieder zurückkommen, ist die Gruppe beim Essen und wir genießen ein kaltes Bier unter einer Palme. Zwei lustige Damen aus Trinidad gesellen sich zu uns und wir plaudern ein wenig. Sie hätten auch gerne ein Bier und können es nicht verstehen, warum das hier nicht angeboten wird. Die Weinflaschen an der Wand der „Bar“, stehen nur zur Zierde da (inkl. unserer leeren). Das ist die Dame, die den Verkehr in Guyana für verrückt hält. Die Gruppe reist ab und wir sind wieder allein, machen einen „Strandspaziergang“ und genießen die Zeit. Lt. Claude gibt sich das mit dem Tidenhub wohl hier nach 5 Kilometern.

Um 16:30 Uhr machen wir uns mit dem Boot auf erst eine Köchin heimbringen die ein paar Kilometer weiter Flußaufwärts wohnt und danach weiter nach Parrot Island. Eine Insel mitten im Fluß, auf der sich jeden Morgen und Abend hunderte Papageien und andere Vögel treffen. Erst ist wenig los, dann kommen nach und nach immer mehr und irgendwann herrscht ohrenbetäubender Lärm. Die Papageien kommen fast immer paarweise angeflogen. Wir beobachten das Schauspiel und als wir um 18:15 Uhr wegen der einbrechenden Dunkelheit den Rückweg antreten, kommen immer noch Paare angeflogen.

Großartig. Als wir zurück sind, ist es fast dunkel. Das Abendessen wartet schon. Zu später Stunde machen wir uns mit Claude noch einmal auf und wollen schauen, ob wir Capybaras entdecken, die sich abends/nachts gerne mal hinter dem Haus am Waldrand blicken lassen. Leider haben die heute wohl was anderes vor. Mit Taschenlampen ausgerüstet gehen wir weiter Richtung Walkway. Nicht weit vom Haus an einem Baum entdecken wir die erste große Tarantel. Sabrina ist geschockt, wie sie da so einfach sitzt. Claude sagt, wenn sie genervt ist, springt sie einen auch mal an. Kurz darauf an einem anderen Baum, die zweite. Schon beeindruckend sie so in freier Wildbahn zu sehen. Sabrina kehrt um. Claude und ich gehen über den Holzpfad weiter in den Dschungel. Wir sitzen lange in der Dunkelheit und lauschen. Er erklärt mir viel, welche Tiere er noch unbedingt sehen will und wie er hierzu überhaupt kam. Wir entdecken noch eine Spinne und andere kleine Viecher. Sabrina hat auf dem Weg zurück am Essplatz unter dem Pavillon noch eine Tarantel entdeckt. Claude kannte diese noch nicht und er wird schauen, daß er sie da wegbekommt. Sehr spannender Abend. Man ist hier eben mitten in der Natur.

Das Haus ist aber sehr sauber und es wird geschaut, daß die Tierwelt vor der Tür bleibt, soweit möglich. Im Zimmer hatten wir weder Moskitos noch irgendetwas anderes. Eine Kakerlake spazierte mal durchs Bad. Das Inselhuhn ist im Bereich hinter dem Haus unterwegs.

Sloth Island – Georgetown, zurück ins urbane Gebiet
Heute stand nur die Rückreise nach Georgetown an, um von dort aus morgen an den Flughafen zu fahren und das Auto abzuholen. Auf Sloth Island haben wir noch in Ruhe gefrühstückt und danach hat uns Winston wieder mit dem Boot abgeholt. Die Überfahrt von Bartica nach Sloth Island oder andersrum, kostet 5000,- GYD pro Strecke. In Bartica angekommen, konnten wir direkt in das wartende Boot nach Parika steigen. Es war dann auch direkt voll und konnte losgehen. Als hätte man auf uns gewartet. Der Captain wollte uns erstmal 7000,- GYD abknöpfen wegen unseres Gepäcks. Als ich ihm sagte, daß wir schon damit hergekommen sind, sagte er OK 6.000,-. Nix gibt´s 5000,- für zwei zahle ich, wie jeder. Die haben wir bezahlt, los gings. Das war auch das einzige Mal in Guyana, daß jemand versucht hat, bei uns mehr Geld zu verlangen. Egal wo, ob Markt oder Geschäft oder Bus oder sonstwo haben wir die Preise bezahlt, die die Einheimischen auch zahlen. Der Vorteil, wenn keiner an Touristen gewöhnt ist, kommt man wohl nicht auf die Idee damit Profit zu machen.

Es war eine schnelle Fahrt ohne Panne und nach etwas über einer Stunde waren wir in Parika. Dann direkt in den Bus Nr. 32 und auch hier ging es direkt los. Hier haben wir dem Fahrer etwas mehr Geld gegeben, da der Rest unseres ganzen Gepäcks, das nicht hinten reingepaßt hat, einen kompletten Sitzplatz blockiert hat und er deswegen einen zahlenden Passagier weniger mitnehmen konnte.
Am Starbroek haben wir dann auf Linie 48 gewechselt, der uns bis vor das Royal International Hotel gefahren hat. Ein neues Hotel, eröfffnet Oktober 2024, direkt neben der chinesischen Botschaft. Nach der neuen Brücke, die von den Chinesen gebaut wird, ein weiteres Gebäude, welches sie hier hingestellt haben. Ein Land im Land. Es kommt einem vor, als wäre man in China. Die Geschäfte sind noch am Entstehen, der große Supermarkt hat seit Dezember 2024 offen. Wir waschen im Zimmer und trocknen auf der Leine. Kleinigkeiten holen wir im Supermarkt. Gegessen wird im dazugehörigen China-Restaurant. In der Lobby haben wir noch ein Taxi für morgen früh vorbestellt. Taxis sollten immer vom Hotel bestellt und angefordert werden. Sie arbeiten mit zuverlässigen Unternehmen zusammen und es wird notiert, welches Taxi wen abholt. Nicht einfach in Taxis an der Straße einsteigen oder bei Fremden, die einem einen Taxiservice anbieten, wurde uns geraten.
Unkonventionelle Fahrzeugübernahme
In einem chinesischen Hotel zu frühstücken, ist wie Mittagessen zu gehen. Es gibt alles Mögliche zu essen und ganz viel Warmes. Gestärkt gehen wir um 8:30 Uhr in die Lobby, weil wir mit dem vorbestellten Taxi zum Flughafen fahren wollen. Es ist kein Taxi da. Auf Nachfrage an der Rezeption, wissen sie von nichts. Der Concierge ruft die Kollegin zu Hause an. Sie bestätigt das Taxi bestellt zu haben. Für 8:30h p.m, also 20:30 Uhr. Super. Der nette Mann regelt das und bestellt uns ein neues, welches auch noch günstiger ist. Am Flughafen angekommen, schreibe ich dem Herrn von Europcar, daß wir am vereinbarten Ort zur vereinbarten Zeit sind. Wir haben von zu Hause aus online über Europcar ein Auto für 6 Tage gebucht mit Abholzeit und Ort heute am Flughafen. Da mir vor der Reise nur ein lokaler Autovermieter bekannt war und dieser teurer als z.B. Europcar angeboten hat, haben wir uns dafür entschieden eben auch aufgrund der Möglichkeit das leicht von zu Hause zu buchen. Vor zwei Tagen habe ich bereits mit der in der Buchung angegebenen Adresse Kontakt aufgenommen und nachgefragt, ob alles paßt und ob nicht evtl. ein anderer Abholort (z.B. Georgetown) möglich wäre. Das wurde verneint, alles bleibt so wie es gebucht ist. Nun stehen wir dort. Der Herr ruft an und sagt es gäbe ein technisches Problem mit dem gebuchten Fahrzeug am Flughafen. Es wäre nicht verfügbar, wir könnten aber ein anderes in Georgetown übernehmen. Wir sind etwas schockiert, Sind wir nicht gerade eine Stunde für 9000,- GYD hierhergefahren und jetzt sollen wir wieder alles zurück und das auf unsere eigenen Kosten? Ich sage ihm deutlich, was ich davon halte und daß er uns jemanden schicken soll. Kurze Zeit später meldet er sich mit guten Neuigkeiten. Er läßt uns gleich ein Auto aus der Nähe bringen. Ein netter Taxifahrer versteht uns und ruft den Überbringer auch an. Der kommt kurz darauf mit einem Witz von Auto. Ein Kleinwagen Toyota Agya.

Verbeult, schmutzig, an der Front hängen Teile runter, Benzinanzeige leuchtet auf Reserve. Gebucht hatte ich einen SUV mit Allrad. Ich rufe den Mann wieder an und frage, ob das ein Scherz sein soll. Ich sage ihm, wir kommen jetzt damit nach G-Town und tauschen das dann mit dem Fahrzeug, das er mir vorhin dort angeboten hat. Dem Überbringer ist das alles unangenehm. Wir setzen ihn unterwegs ab und tanken erstmal das Auto. Als wir nach über einer Stunde an der vom Vermieter genannten Adresse ankommen, stellen wir fest, daß das ganz in der Nähe unseres Hotels ist. Unglaublich. Sein Privathaus ist quasi die Niederlassung in der Stadt. Wir bekommen nicht das „bestellte“ Fahrzeug aber ein ähnliches und dreimal besser als das kleine. Auch dieses Fahrzeug ist verdellt, schmutzig – auch innen -, im Fußraum leben kleine Tierchen, die uns später noch piesacken. Eine Fahrzeugübergabe wie man sie kennt, gibt es nicht. Kein Formular, keine Unterschrift. Egal, wir haben noch einiges zu erledigen. Wir fahren wieder zum Western Union Büro, um das Dokument für den Kurupukari Crossing endlich zu holen. Jetzt haben wir ja ein Kennzeichen. Fährt man über Land bis ganz in den Süden nach Lethem, muß man mit einer Fähre mitten im Nirgendwo über den Essequibo. Dieses Dokument dafür gibt es nicht vor Ort, sondern nur hier und ich glaube noch in Linden. Steht man dort ohne dieses Dokument, wird man nicht übergesetzt und kann alles zurückfahren. Wir haben es zum Glück jetzt. Es kostet 7000,- GYD für einen PKW. Für den Trip holen wir Proviant im Supermarkt unseres Hotels. Danach fahren wir in den botanischen Garten und gehen ein wenig spazieren. Nett, aber da könnte mehr daraus gemacht werden. Auf dem Rückweg tanken wir das Auto voll und auch den Reservekanister, den wir vorher unterwegs noch gekauft haben. Ölcheck, Wasser, Reifendruck. Es kann morgen also in aller Frühe losgehen. Nach meiner Rechnung sollten (müssen) wir spätestens um 5 Uhr los, um es bis zu unserem Ziel zu schaffen, ohne daß der ganze Tag weg ist.
Georgetown – Iwokrama Forest/Atta Lodge, über die Urwaldpiste tief in den Süden
Wir haben es geschafft, um 4:45 Uhr fahren wir los durch ein noch leeres Georgetown und Vororte. Nur hunderte Kipplaster begleiten uns auf den zwei Stunden Weg bis Linden. Dort gibt es riesige Bauxitvorkommen und es ist großes Minengebiet. Somit wird sehr viel Erdreich bewegt. Bauxit ist eins der Produkte die Guyana im großen Stil exportiert. Während es bereits hell geworden ist, fahren wir über die kostenpflichtige klapprige Brücke (1000,- GYD) des Demerara weiter auf der Linden-Lethem Road. Von der südamerikanischen Rumpelpiste sind mittlerweile weitere 40 Kilometer Richtung Mabura Hill asphaltiert und es wird weiter fleißig gebaut. Eines Tages soll sie komplett fertig sein. Dann ist aber Ende. Von da an geht es nur noch langsam weiter. Die Straße erinnert mich an den früheren Zustand der Southbank Road in Gambia. Schlagloch an Schlagloch, ausweichen, Spurwechsel, die beste Spur suchen. Es ist ein Kampf. Schwere Holzlaster kommen uns entgegen beladen mit Tropenholz und auch die Minibusse die Lethem mit Georgetown verbinden. Es rumpelt und scheppert im Auto. In 58 Mile Village tanken wir noch einmal voll. Hier ist die letzte Möglichkeit zu tanken bis Lethem sofern die Tankstelle Sprit hat. Das ist nicht immer der Fall und deswegen sollte gut abgewogen werden ob und wieviel Treibstoff und Ersatzkanister mitgenommen werden.

Von der Hauptstadt bis Lethem sind es über 550 Kilometer auf schwierigen Straßenverhältnissen und das Fahrzeug verbraucht dementsprechend etwas mehr Benzin. Ein PKW mit einem guyanischen Pärchen rollt hinter uns an die Tankstelle. Diese zwei werden wir heute noch öfter treffen. Z. B. am Checkpoint der Polizei weiter auf der Strecke. Nach einer kurzen Paßkontrolle und der Frage nach unserem Ziel zahlen wir dort 1000,- GYD Maut. Dann geht die Schranke hoch.

Eine tiefrote Piste gräbt sich durch dunkelgrünen Regenwald. Spektakuläre Aussichten auf diesem Weg. Allerdings ziehen sich die Kilometer und die Zeit wie Kaugummi. Es wird immer mehr. Wir machen uns Gedanken um das Auto. Es muß Höchstleistung erbringen. Auch die weitere Planung steht in Frage. Wenn wir heute unser Ziel erreichen, sind es von dort immer noch drei Stunden auf dieser schlimmen Piste bis Lethem. Dann noch alles zurück. Wir müssen da nochmal drüber sprechen.

Irgendwann erreichen wir Kurupukari Crossing, die Stelle am Essequibo an der wir auf einem Ponton übersetzen müssen. Der wortkarge Herr am Checkpoint notiert akribisch alle Daten und stempelt das Formular ab. Dann öffnet er die Schranke. Wir sind zeitlich so gut angekommen, daß wir nur 15 Minuten warten müssen, bevor es losgeht. Wir fahren rückwärts auf die altersschwache Fähre auf der mit uns zwei LKW und das vorher genannte Pärchen übersetzen. Die Fähre fährt stündlich immer zwischen 6 und 18 Uhr. Die Fähre dreht auf dem Fluß einmal, so daß man vorwärts runterfahren kann, wobei runter das falsche Wort ist, da an beiden Seiten ein steiler Hang die Auf/Abfahrt spannend macht. Oben auf der anderen Seite stehen einige brasilianische LKW samt Auflieger und warten.

Kurz danach kommt ein weiterer Checkpoint von Zoll/Einwanderungsbehörde. Er kontrolliert die Pässe und möchte wissen, ob wir nach Brasilien wollen oder von dort kommen. Von hier aus ist es immer noch über eine Stunde bis zur Atta Lodge, unserem heutigen Ziel. Die Straße bleibt gleich schlecht. Nach über 10 Stunden, gegen 14:30 Uhr, kommen wir müde und erschöpft an. Die letzten 1,5 Km bis zur Lodge, mitten im Regenwald, toppen nochmal alles. Wir werden schon erwartet in dieser schönen Anlage.

Wir kommen kurz an, beziehen unser Häuschen und um 16:20 geht unser Guide mit uns noch auf den Iwokrama Canopy Walkway. Ein schöner Baumwipfelpfad hochoben mitten in den Baumkronen des Regenwaldes. Ein unfaßbarer Ausblick bietet sich uns. Richtig heiß ist es hier. Wir sehen einige Kolibris, diverse andere Vögel und Affen. Spider Monkeys wie sie in den Baumkronen herumtoben und lärmend von Ast zu Ast hüpfen.

Kurz bevor es dämmert, machen wir uns auf den Weg zurück in die Lodge. Unser schöner Bungalow ist rundherum offen. Es gibt nur Fensterläden und auch unter dem Dach oben ist seitlich alles offen.
Bad und Dusche ist beides komplett oben offen. Man kann also die Umgebung beim Duschen oder von der Toilette aus beobachten.

Geräumig, bequem und sehr sauber.

Um 19:45 Uhr gibt es Abendessen und wir genießen frisch gegrilltes und zubereitetes Essen der indigenen Betreiber der Lodge. Zusammen mit den anderen Gästen der Anlage sitzen wir im Garten unter einem unbeschreiblichen Sternenhimmel. Die meisten sind Birdwatcher von überall her. Ältere Leute mit langen Outdoorklamotten und festen Schuhen und manche auch mit Stulpen gegen Schlangenbisse. Da stechen wir mit kurzer Hose, Top und in Flipflops etwas heraus.

Wir unterhalten uns mit einigen und der Guide der älteren Herrschaften ist erstaunt, daß wir es selbstorganisiert mit diesem Fahrzeug bis hier geschafft haben. Das hatte er so auch noch nicht gesehen und er macht das schon eine Weile. Er lobt uns für die „kurze“ Zeit, die wir bis hierher benötigt haben. Wir haben dann später nochmal Revue gezogen und uns dafür entschieden, nicht weiter runter bis Lethem zu fahren, sondern hier in der Gegend einen weiteren Tag zu verbringen und dann wieder die beschwerliche Rückreise anzutreten. Wir trauen dem Auto noch weitere hunderte Kilometer auf der Straße nicht so richtig zu und auch die knappe Zeit, die ich dafür veranschlagt habe, ist kontraproduktiv. Daß es die richtige Entscheidung war, stellte sich später heraus. Ursprünglich wollten wir bis an die brasilianische Grenze und uns in der Rupununi Savanne etwas umsehen. Mit Glück vielleicht ein Ameisenbär sehen und bis zu den Kumu-Falls fahren. Zum Glück hatte ich noch keine Unterkunft in Lethem gebucht. Wir fragen in der Atta-Lodge nach einer weiteren Nacht, aber sie sind ausgebucht und für morgen müssen wir uns etwas Neues suchen. Nicht ganz einfach in dieser menschenleeren Gegend. Ich frage unseren Guide John und er kontaktiert die Iwokrama River Lodge ob dort noch Kapazitäten frei sind.

Iwokrama River Lodge, Ein Kleinod direkt am Fluß
Gut haben wir in unserer Hütte geschlafen. Noch vor 6 Uhr sind wir wach und lauschen dem Dschungel. Eine ganze Horde Brüllaffen beschallt den Wald und das hört sich unheimlich an, wenn man sie nicht sieht. Etwas gespenstisch, aber einmalig. Wir sehen Aras über uns fliegen und in den Bäumen sitzen. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Nach dem Frühstück kommt John mit guten Nachrichten, die River Lodge hat noch Zimmer frei. Wir schlagen zu. Diese liegt auf dem Weg zurück, direkt am Fluß in der Nähe der Fähre. Den Vormittag verbringen wir noch hier und machen einen Rundgang im Wald. Nach dem Mittagessen machen wir uns auf die 1,5 Stunden bis zur River Lodge. Dort werden wir schon erwartet und begrüßt, bekommen alles erklärt und beziehen unser Häuschen. Ein Cabin mit großer überdachter Veranda in erster Reihe zum Fluß

mit unfaßbarem Blick auf den hier dunkelgrünen Essequibo. In diesem Haus haben mehrere Personen Platz, es hat zwei große Kingsize Betten und ein Einzelbett. Bequeme Korbstühle und eine Hängematte auf der Veranda.


Wir genießen den Ausblick, beobachten die Vögel, zwei Schakale laufen quer über den weitläufigen Uferabschnitt, dann fängt es an zu regnen. Als es kurz aufhört, laufe ich die Anlage ab. Im Wasser entdecke ich einen schwarzen Kaiman wie er ruhig seine Runden im Fluß dreht.

Ich schaue lange zu, bis es Abendessen gibt. Während die vier Gäste der Anlage speisen, fängt es wieder stark an zu regnen. Wir sind besorgt, denn wir haben um 20 Uhr noch eine Nachttour mit dem Boot auf dem Fluß gebucht. Pünktlich dazu hört es wieder auf und wir können trocken starten. Unser Guide und der Bootsführer leuchten mit starken Lampen Wasser und Ufer ab. Direkt am Bootssteg ein Kaiman, aber er taucht flugs ab. Fledermäuse umkreisen uns, in den Böschungen sitzen Vögel und eine große Amazon Tree Boa schlängelt sich auf einem Ast entlang. Unser Guide ist entzückt, er hat schon lange keine mehr gesehen. Nettes Exemplar.

Ohne die Lampen ist es auf dem Fluß stockdunkel und man sieht weder die kleinen Felsen noch die Inseln herausragen. Auf einer der Inseln mitten im Fluß versteckt sich noch ein Kaiman im Unterholz aber den findigen Augen der Locals entgeht nichts. Ich hätte gerne eine Anaconda gesehen und nach der Tour erzählt uns der Guide beiläufig das es hier ganz in der Nähe bei der Straße eine Stelle gibt, an der öfter eine auftaucht. Im Dunklen und im wieder eingesetzten Regen wollen wir jetzt aber nicht mehr dorthin fahren. Vielleicht haben wir morgen noch die Möglichkeit. Auf der Veranda sitzend, machen wir uns wegen des Regens Gedanken über den Zustand der Straße. Mal sehen, immerhin wollen wir morgen nur bis Linden fahren. Dort haben wir auch noch keine Unterkunft. Der Preis hier in der River Lodge war für zwei Personen für eine Nacht inkl. Abendessen und Frühstück sowie dem Bootsausflug umgerechnet 402,- Euro.
Iwokrama River Lodge – Linden (unsere eigene Camel Trophy)
Es hat die ganze Nacht geregnet. Mal stark, mal weniger stark aber fast durchgehend. Wir sind ein paar Mal aufgewacht und haben uns Gedanken gemacht, wie das werden soll. Die Straße wird, sobald es regnet, eine Schlammpiste, weich, tief und schwer zu befahren. Mit unserem Auto war es im trocknen Zustand kein großes Problem aber nach Dauerregen ändert sich das schlagartig. Nach dem Frühstück habe ich mit Michael, dem Chef der Lodge gesprochen und er versteht uns, sagt aber auch, die Straße wäre noch ganz ok da es noch nicht so lange regnet und alle würden hier fahren. Es gibt, außer mit dem Flieger bis Lethem zu fliegen, keine andere Option. Auf der Straße hilft man sich gegenseitig, wenn jemand liegenbleibt oder sich festfährt. Er stehe mit allen Checkpoints in Kontakt, wir könnten uns immer von unterwegs melden und es gäbe sogar irgendwo eine Möglichkeit zu übernachten. Er macht uns somit etwas mehr Mut und eigentlich haben wir keine andere Möglichkeit als zu fahren. Es regnet weiterhin durch, den Ausflug zur Anaconda, welcher wieder in Richtung Atta Lodge wäre, also der falschen, lassen wir sausen. In Makari, ein kleines Indianerdorf kurz vor der Fähre, kaufen wir 3 Plastikflaschen mit Benzin, ca. 6 Liter damit wir es sicher bis 58 Mile zurückschaffen. Die Indios verdienen sich somit etwas Geld, wenn Sprit vorrätig ist.

Um 9 Uhr sind wir an der Fähre, um 9:45 Uhr fahren wir drüben runter und starten Richtung Linden. Die Straße ist zwar matschig aber der Untergrund noch fest. Es regnet. Wir rumpeln weiter, der Honda macht gute Arbeit. Manche Stellen sind noch fast trocken, andere weicher und wässrig. Man kann die tiefen Löcher nicht mehr erkennen, da jede kleine Unebenheit mit Wasser gefüllt ist. Wir fahren langsamer als auf der Hinfahrt und denken auch an das Auto, welches uns heil hochbringen soll. Nach drei Stunden erreichen wir den Polizeiposten. Man winkt bei Starkregen aus der Hütte, weiter bitte! Der Regenwald zeigt, warum er so heißt. Ab dem Checkpoint ist es, als hätte jemand auf einmal einen Schalter umgelegt. Der Untergrund wird weicher, sandig. Der Matsch immer tiefer und die Löcher auch. Es geht ewig lange bergauf. Der Honda kämpft, schlingert, wühlt.

Ich kämpfe hinter dem Lenkrad und die Zuversicht bekommt einen Dämpfer. Hinter einer Kuppe plötzlich wartende LKWs oben und unten. In der Steigung hängt ein Laster und kommt nicht weiter. Wir können links ein Stück in den Wald und somit an allen vorbeifahren. Glück gehabt, unser Auto gibt alles. Die arme Federung, Stoßdämpfer, Lenkung. Alles rumpelt, kracht manchmal. Langsam wühlen wir uns weiter und irgendwann erreichen wir 58 Mile. Wir brauchen eine Pause, tanken voll und stärken uns mit Reis und Hühnchen sowie Pepperpot. Das guyanische Nationalgericht. Nachdem wir wieder aufgebrochen sind, überholt uns jemand und gibt uns zu verstehen, daß unter unserem Auto etwas nicht stimmt. Der Unterfahrschutz hängt runter. Die Jungs haben angehalten und winken uns herbei. An der Straße steht ein Mann mit einer Machete und wartet. Sie geben uns 5 oder 6 Kabelbinder, sagen ihm etwas und er schmeißt sich in den Schlamm. Der Wagenheber des Fahrzeugs ist nicht vollständig aber wir können das Auto anheben und er kann den Schutz mit den Kabelbindern wieder etwas hochziehen. Das Ding ist in der Mitte schon gerissen und es hat sich ordentlich Schlamm und Dreck darin gesammelt. Er verschwindet im Wald, kommt nach kurzer Zeit mit einer Zange zurück und danach sieht es so aus, als könnte das bis Linden halten. Wir geben ihm 5000.- GYD für seinen Einsatz, er freut sich total und wir können weiterfahren. Ein Holzlaster hält an und der Fahrer bietet uns eiskalte Cola an. Regen, Regen und die Piste wird immer übler. Wir kommen nur noch schleppend vorwärts. Irgendwann erreichen wir die Teilstücke der voranschreitenden Asphaltierung. Wir atmen auf. Dann wieder ein Stück Schlammpiste. Das hat es in sich. Mehr LKWs haben den Boden noch tiefer aufgewühlt. Innerhalb weniger Sekunden muß man sich überlegen, wo fahre ich. Den noch immer etwas herabhängenden Schutz im Hinterkopf. Wir eiern und schlingern, Vollgas, keine Chance. Wir sitzen fest. Der lehmige Boden ist so hoch, daß wir aufsitzen. In meinen Flipflops versinke ich im Lehm, also barfuß durch den Matsch. Mit einem dicken Ast versuche ich uns freizuschaufeln. Der erste Kipplaster hält und will uns rausziehen. Wir haben kein Seil dabei. Er auch nicht. Ein anderer hält und hat eine Art Flaschenzug mit Kette. Hinten hat der Honda einen Haken also zieht er uns rückwärts raus. Die Frontschürze füllt sich mit Matsch, stülpt sich nach vorne und droht abzureißen.

Es hat geklappt, wir sind frei. Ich bin komplett schlammig. Das Auto ist nicht mehr blau, sondern rotbraun. Wir können aber erstmal weiter. Kurz danach die nächste Passage, wir bleiben wieder fast stecken. Gerade so schaffen wir es, langsam liegen die Nerven blank. Wir erreichen die langersehnten komplett geteerten Bereiche und sind total erleichtert. Jetzt nur noch bis Linden auf Asphalt. Denkste. Ich bemerke beim Fahren ein schleifendes und kratzendes Geräusch, wir halten an. Der Unterboden hängt wieder runter, die meisten Kabelbinder abgerissen. Vorne in den Radkästen hängt teilweise alles runter. Ich hole wieder den Wagenheber raus. Zum Glück haben wir noch zwei Kabelbinder. Damit ziehe ich den Boden wieder ein Stück hoch. Alle anderen Fetzen, und abstehenden, runterhängenden Teile schneide ich ab.

Es ist schon fast dunkel, als ich unter dem Auto hervorkrieche. Jetzt rollen wir langsam weiter. Es ist noch ein Stück und wir haben noch keinen Schlafplatz. Im stockdunklen Linden holen wir uns an einer Tankstelle ein paar Bier. Die Tankstelle ist komplett vergittert und die Dame an der Kasse sitzt in einer Art Käfig. Ich kann kaum den Geldschein durchstecken. Unterwegs hat Sabrina doch noch eine Unterkunft ausfindig machen können. Als wir im Wisroc Oasis ankommen, ist keiner da. Ich erreiche den Inhaber per WhatsApp. Er ist supernett und gibt uns am Telefon Anweisungen, wie wir auf das Gelände, an die Schlüssel und alles kommen, während er uns auf der Kamera verfolgen kann. Um 19:45 Uhr endet dort unsere Abenteuerfahrt nach 10 Stunden. Die gleiche Zeit wie hinzu nur waren es diesmal weniger Kilometer. Wir sind dankbar es geschafft zu haben, duschen und setzen uns mit einem Bier vor die Tür. Es regnet mal nicht. Der Chef kommt, erklärt uns alles, schleppt noch einen Tisch heran und macht Musik an. Wir reflektieren den Trip, und sind einfach nur fertig. Dann fällt in Linden der Strom aus. Egal. Gute Nacht! Das Zimmer kostet umgerechnet 60,- Euro für zwei Personen.
Linden – Georgetown (Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit)
Gegen 8 Uhr sind wir aufgestanden und haben den Wagenheber sowie andere Dinge gereinigt und vom Schlamm befreit. Da es nachts wieder geregnet hat, konnte man die Farbe des Autos zumindest wieder erahnen. Leider war nun der ganze Hof braun gefärbt und überall lag Erde unter dem Fahrzeug. Dann haben wir eine Art Waschanlage und eine Werkstatt ausfindig gemacht, um das Auto wieder in den Originalzustand zu versetzen. Wir haben es zwar nicht sauber übernommen aber so können wir es definitiv nicht zurückgeben. Die Waschanlage besteht aus zwei Mann, die in einem Holzunterstand Autos von Hand mit Wasser, Schwamm, Lappen und Hochdruckreiniger saubermachen. Das dauert bei uns eine Stunde. Innen versuchen wir so gut es geht alle Spuren zu beseitigen. Wir fragen nach einer anderen Werkstatt,

denn die, die uns genannt wurde hat erst heute Nachmittag wieder Zeit. Ein Bekannter des Wäschers fährt mit uns mit und zeigt uns den Weg. Dort angekommen, schickt uns der Chef auf die selbstgebaute, betonierte Waschbetonrampe. So können wir uns den Schaden von unten mal genauer anschauen. Entweder muß man den Schutz unten wieder neu mit Kabelbindern befestigen oder ganz abreißen. Wir entscheiden uns für letzteres. So fällt es nicht so auf. Die Matte fliegt, wie so vieles in Guyana auf der anderen Straßenseite ins Gebüsch. Gestern Abend hatte ich bemerkt, daß der Schutz weiter vorne auch schon auf diese Weise befestigt war. Der Typ, der mit uns hergefahren ist, übernimmt die Arbeiten unter dem Auto. Auch vorne wird die labbrige Frontschürze mit der Allzweckwaffe Kabelbinder neu befestigt. So sieht das wieder OK aus und wir können die zwei Stunden Fahrt nach Georgetown antreten. Beim Fahren merke ich ab einer Geschwindigkeit von ca. 65 Km/h, daß vorne etwas schlackert und unrund läuft. Kein Wunder bei dem, was das Auto alles hinter sich hat. Somit fahren wir nicht schneller als 60 und kommen langsam in der Hauptstadt an. An der Amazonia Mall machen wir einen Stop zum Essen um dann später an unserem Ziel, dem gut bekannten Grand Coastal Hotel anzukommen. Irgendwie komisch aber auch ein bißchen schön, wieder hier zu sein.
Ausflug zum Kaieteur Wasserfall – das große Highlight eines jeden Guyana Abenteuers

Heute soll ein besonderer Tag werden. Der Besuch des Kaieteur Wasserfalls, inmitten des Regenwaldes bei dem der Potaro über eine einzige Klippe 226 Meter vom Hochland Guyanas in das darunterliegende Tiefland stürzt. Wir schliefen gerade tief und fest, als uns um 7:30 Uhr das Handy weckt. Der Herr von Fantasy Destinations ist am Telefon und will wissen, ob wir seine Nachricht bekommen haben. Er hat uns die Infos und Instruktionen über den heutigen Ablauf des Ausfluges geschickt. Bekommen, verstanden! Nach dem Frühstück organisieren wir uns, packen den kleinen Rucksack, laden die Powerbank. Wir sollen um 12 Uhr am Ogle Airport sein. Der kleine Flughafen von Georgetown unweit von uns entfernt. Auf dem Ogle Airport (Eugene F. Correia Intl. so der aktuelle Name) starten und landen die meisten Inlandsflüge, Ausflugsflüge sowie einige wenige internationale Flüge wie z.B. nach Surinam, Barbados oder Trinidad. Mit dem Auto sind wir ruckzuck dort und können auch direkt vor dem BK-Hangar parken. Jetzt heißt es auf die Mitflieger warten, da wir die ersten sind. Das kleine Terminal ist relativ neu und schön eingerichtet. Man sitzt sehr gut auf bequemen Sesseln oder einer bequemen Couch. In den kleinen Flieger passen maximal 12 Personen. Nach und nach trudeln alle gebuchten Gäste ein. Wir unterhalten uns nett mit eingangs erwähnter Engländerin. Nach und nach werden wir zum Wiegen gerufen. Die kleine Maschine muß gut austariert und das Gesamtgewicht bekannt sein, somit muß jeder Fluggast samt Tasche/Rucksack auf die Waage. Um 12:30 Uhr kommt die Dame von Subrinas und teilt uns mit, daß wir uns evtl. verspäten oder der Flug ganz gestrichen werden muß aufgrund der Wettersituation vor Ort mitten im Regenwald. Da uns dies nur zu gut bekannt ist durch unseren Ritt auf der Schlammpiste, können wir das sogar einigermaßen einordnen. Andere Gäste schauen etwas fassungslos. Schlagartig ändert sich die Stimmung. Das Wetter an der Küste ist schön, sonnig, wenig Wolken, ein leichtes Lüftchen. Hätten wir es nicht anders erlebt, könnten wir es auch nicht glauben. Ein neues Update sollen wir um 13:30 Uhr bekommen. Da kommt ein anderer Herr und sagt das Gleiche, macht uns auch gefühlt wenig Hoffnung. Weitere Verschiebung auf 14:30 Uhr. Das ist die letzte Chance, um den Flug heute noch abwickeln zu können. Es wird auf Sicht geflogen und die Maschinen müssen spätestens um 18 Uhr wieder hier ankommen. Ich treffe eine in Amerika lebende Deutsche, deren Gruppe schon eine Station weiter am Check-In wartet. In der Zwischenzeit bekommen wir schon das Mittagessen gereicht, welches normalerweise vor Ort bei einem Picknick eingenommen wird. Um 14:30 Uhr kommt dann der Schock für alle und die finale Absage. Heute ging gar kein Flug dorthin raus. Der Sog aus der Schlucht, über die der Anflug stattfindet und in welche der Potaro stürzt, ist wohl zu stark, um den Anflug auf den kleinen Airstrip in der Nähe sicher zu gestalten. Wir alle sind geknickt. Heute ist unser letzter kompletter Tag hier. Ich hatte diesen Ausflug ursprünglich mal an den Anfang unserer Reise gelegt, um solche Eventualitäten zu vermeiden. Da wußten wir aber noch nicht, daß diese Trips nur Samstag und Sonntag angeboten werden. Es waren da auch schon diverse Unterkünfte fest gebucht und konnten nicht umgebucht oder storniert werden. Es blieb nur dieser eine Tag am Ende der Reise und das ärgert uns dermaßen, da der Ausflug zum Wasserfall einer der Hauptgründe für einen Urlaub hier war. Auf Nachfrage, wie oft denn diese Flüge abgesagt werden, bekommen wir die Antwort: Nicht sehr oft. Jackpot!
Wir verlassen Guyana – aber nicht ohne Bargeld
Heute ist unser letzter Tag in Guyana und wir haben uns nichts weiter vorgenommen, als unsere Rückerstattung des gestrigen gestrichenen Ausfluges abzuholen und früh am Flughafen zu sein. Gebucht hatten wir bei Fantasy Destinations für 300 USD pro Person. Am Anfang der Reise bar in deren Büro bezahlt. Normalerweise bekommt man in so einem Fall einen Scheck, den man dann in einer Bank einlösen und sich ausbezahlen lassen kann. Dadurch, daß wir heute aber abreisen und das zeitlich nicht hinhauen würde, haben wir vereinbart den Betrag wieder bar im Büro abzuholen. Das Geld können wir so in St. Lucia einsetzen. Der Chef des Touranbieters will versuchen den Betrag auch wieder in USD zu bekommen.

Heute Morgen hatte er sich noch telefonisch gemeldet, dann nicht mehr. Um 11 Uhr müssen wir aus dem Hotel raus, packen das Auto und fahren zum Seawall um dort die Zeit zu verbringen und auf deren Anruf zu warten.

Um 13:30 Uhr fahren wir dann zum Büro von FD. Ich hatte ihm gesagt, daß wir spätestens um 14 Uhr wegwollen. Als wir ankommen, ist nur ein Mitarbeiter in dem winzigen fensterlosen Raum mit eiskalter Klimaanlage. Wir werden immer wieder um 20 Minuten vertröstet. Er wäre auf dem Weg, viel Verkehr an der Ostküste, Schule ist aus etc. Langsam wird es knapp und wir machen Druck und lassen alle paar Minuten anrufen, um zu fragen, wo er sich gerade befindet. Um 15:30 Uhr taucht er auf. Zwischenzeitlich hatten wir uns auf Guyana Dollar als Währung geeinigt, weil er keine US-Dollar auftreiben kann. 125.000, -. Er zählt die Scheine und gibt mir 115.000, -. Netter Versuch! Dann steigen wir ins Auto und fahren durch dichten Nachmittagsverkehr zum Flughafen, den wir um 17 Uhr erreichen. Unterwegs tanken wir noch das Auto voll. Der Herr, der uns das Auto abnimmt, wartet schon. Es ist der Gleiche, der uns bei Anmietung den kleinen Toyota gebracht hat. Wieder gibt es keine richtige Übergabe des Fahrzeugs. Ob alles OK war, fragt er. Ja, so unsere Antwort. Daß das Auto jetzt ohne Unterbodenschutzmatte unterwegs ist, fällt wahrscheinlich nie auf. Einchecken und die Ausreise erfolgten problemlos und schnell. Es ist nichts los am Flughafen. Der Flieger ist nicht mal halb voll und wir heben pünktlich ab. Eine Stunde und zwanzig Minuten später landen wir in Saint Lucia.
Resümee: Guyana muß man wollen. Ein Land, das für Naturliebhaber alles bietet, was man sich vorstellen kann. Dort ist man abseits ausgetretener Pfade unterwegs. Möchte man, wie wir, ohne Touranbieter reisen, bedarf es Geduld, Zeit und Einsatz. Eine richtige touristische Infrastruktur gibt es noch nicht. Guyana ist ein teures Land. Nichts ist hier wirklich preiswert. Es befindet sich momentan sehr stark im Wandel. Bedingt durch die vor 10 Jahren vor der Küste entdeckten riesigen Ölvorkommen ist Guyana im Aufbruch. Dadurch gab es bereits erhebliche Spannungen mit Venezuela. Momentan ist Guyana die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft weltweit. Durch die Öl,- und Gasindustrie werden viele Arbeitsplätze geschaffen und es entstehen neue Gebäude. Die nächsten Jahre werden einige weitere neue Hotels gebaut und eröffnet. Die neue Brücke wird den Verkehr merklich entlasten.
Ganz neu ist die Verbindung von der East Coast Demerara via dem Ogle Airport auf die neuen Umgehungsstraßen bis Eccles Roundabout eröffnet worden. Angeblich dauert die Fahrt jetzt nur 11 Minuten. Schon jetzt erspart das viel Zeit und Nerven wenn man z.B. Richtung Cheddi Jagan Intl. Airport möchte. Sobald die Brücke eröffnet ist, wird man in einem Bruchteil der Zeit z.B. Richtung Parika unterwegs sein.
Es soll in Zukunft einen Fährverkehr (Personen und Fahrzeuge) zwischen Guyana, Barbados und anderen CARICOM Staaten geben. Angeblich für unter 100 USD. Es gibt erste Modelle eines neuen großen Fährhafens in Parika. Das sieht sehr ambitioniert aus und dürfte den Hafen in Parika mit seinem klapprigen Holzanleger grundlegend verändern.
Erkenntnisse, die wir gewonnen haben und was man besser machen kann
Unbedingt den Ausflug zum Kaieteur an den Anfang deiner Reise legen. Sollte er, wie bei uns, abgesagt werden, hat man die Möglichkeit einen Ersatztermin zu finden. Bis jetzt werden die Flüge von den verschiedenen Anbietern nur samstags und sonntags durchgeführt. Preise sind bei allen ähnlich, variieren etwas. Fantasy Destinations 300 USD, Dagron-Tours 315 USD, Wanderlust Adventures 325 USD. Die Tour gibt es bei allen Anbietern auch kombiniert mit den Orinduik Falls, ein ebenfalls sehenswerter Wasserfall des Ireng River an der brasilianischen Grenze. Kosten da ca. 415 oder 425 USD/pro Person. Inkludiert sind immer ein Mittagessen und Softdrinks/Wasser.
Die verschiedenen Anbieter haben auch mehrtägige Touren aller Arten im Programm.
Ganz neu bei Wanderlust Adventures ist ein Ausflug nach Jonestown. Der 1974 im Nordwesten Guyanas gegründeten Siedlung der Sekte Peoples Temple um Jim Jones, bei deren Massenselbstmord im November 1978 mehr als 500 Menschen zu Tode gekommen sind.
Wenig Zeit im urbanen Gebiet um Georgetown verbringen und mehr in der unfaßbaren Natur, so es der Geldbeutel zuläßt. Die wenigen Lodges und Unterkunftsmöglichkeiten im Landesinneren sind teuer. Sie sichern aber den Betreibern und den Arbeitskräften einen Beruf und ein Einkommen. Außerdem sind immer drei Mahlzeiten dabei und meistens bekommt man einen Führer zugeteilt. Außer dem Wissen über die Umgebung kann man mit ihm Unternehmungen organisieren.
Ein Tag für Georgetown reicht. Die Stadt hat nicht wirklich viel besonderes zu bieten. Wer die imposante St. George Cathedral, die höchste und größte Holzkirche der Welt von innen besichtigen möchte, muß dafür einen Sonntag einplanen. An anderen Tagen ist diese verschlossen. Innen hängt noch der von Queen Victoria geschenkte Kronleuchter.
Für Bartica, Dreh,- und Angelpunkt der Minenarbeiter aus dem Hinterland, reicht ein halber Tag, sollte man rein nur die Stadt und Golden Beach sehen wollen. Wer noch zu den Überresten des alten holländischen Forts Kyk-over-All oder zu den Baracara Falls am Mazaruni möchte, sollte einen Tag einplanen. Wir haben Bartica kombiniert, um von dort aus zu einem der Inselresorts zu gelangen. Um Ostern rum findet dort jedes Jahr eine große Regatta statt. Rennboote flitzen über den Fluß. Im August gibt es eine weitere Regatta.
Möchte man zu einem der Inselresorts wie Sloth Island Nature Resort, Baganara Island Resort (beide im Essequibo) oder Aruwai White H2O Resort (im Mazaruni) muß man ebenfalls über Bartica anreisen. Jedes der Resorts kann aber auch eine indivduelle Anfahrt direkt aus Georgetown oder Parika organisieren (wesentlich teurer). Für Sloth Island z.B. kostet ein separates Boot von Parika 210 USD one way!
Linden, zweitgrößte Stadt des Landes, ist ebenfalls eine Minenarbeiterstadt. Nicht schön und nicht besonders sehenswert. Als Zwischenstop in den Süden/aus dem Süden durchaus günstig gelegen. In Guyana wird versucht, obwohl die Natur eigentlich reicht, alles Mögliche noch als Attraktion zu verkaufen. Die Blue Lakes in Linden z.B. sind Baggerseen, die nach dem Bauxitabbau entstanden sind. Ähnlich unseren Seen durch Kiesabbau. Man kann dort baden, Kajak fahren usw. Gelegen zwischen Abraumhalden ist nur ihr schönes blaues Wasser auffällig. Das jetzt als To Do in Linden zu verkaufen, spricht wahrscheinlich nur Einheimische an, die sonst in braunen oder schwarzen Flüssen baden oder auf einen braunen Atlantik schauen. Woanders könnte man damit niemand hinter dem Ofen hervorlocken.
New Amsterdam, dritt bis viertgrößte Stadt des Landes und mal frühere Hauptstadt liegt schöner im weiten und grünen Sumpfland des Berbice County. Ein paar nette Kolonialhäuser und wenige Winkel am Fluß sind ganz schön. Ausflüge zum ehemaligen holländischen Fort Nassau und Bootstouren auf dem Berbice oder Canje starten von hier.
In entlegene Landesteile wird entweder mit dem Boot gefahren oder aber geflogen. Es fahren aber auch Minibusse (Nr. 94) von Georgetown bis nach Lethem. Sie starten immer zwischen 17 und 18 Uhr ab Starbroek Market, Ankunft in Lethem ist gegen Mittag des nächsten Tages. Der Bus macht unterwegs an mehreren Stationen Halt, um sich Verpflegung besorgen zu können und um Toiletten aufzusuchen. In der Regenzeit fahren die Busse in Gruppen, um sich gegenseitig zu unterstützen und sich aus dem Schlamm befreien zu können. In der Trockenzeit sind sie mit einem Affenzahn auf der Piste unterwegs. Bequem reisen ist anders.
Lethem, größte Stadt im Südteil Guyanas, ist Tor zur Savanne der Rupununi sowie zu den Kanuku Mountains. Hier erinnert ein Großteil der Landschaft an die Pampa in Argentinien. Weite Flächen, Hügel, Grasland, Rinderzucht, Cowboys. Jedes Jahr am Osterwochenende, findet in Lethem das große Rupununi Rodeo statt. Eines der Jahreshighlights hier. Lethem ist Grenzstadt und per Brücke über den Rio Takutu mit Bonfim/Brasilien verbunden.
Solltet ihr mit dem Auto durch den Regenwald bis tief in den Süden fahren wollen, ist folgendes wichtig:
- Genug Zeit einplanen, es wird früh dunkel (18 Uhr rum)
- Gefüllten Ersatzkanister mitnehmen
- Ersatzrad oder zumindest Reifenflickzeug sowie einen kleinen Kompressor
- Abschleppseil
- Kabelbinder
- Werkzeug
- Wagenheber
- Genug Wasser und Proviant
- Fährticket für Kurupukari Crossing (täglich 6-18 Uhr)
Das gilt auch für Reisen von Süden nach Norden. Es gibt einige Südamerikareisende die mit dem eigenen Fahrzeug oder Camper etc. aus Brasilien kommend Richtung Georgetown fahren. Die Fähre ist in der Nordrichtung dann kostenlos.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, daß man mit einem normalen Mietwagen diese Strecke nicht fahren darf. Wie eigentlich fast überall, darf man mit einem gemieteten Fahrzeug keine unbefestigten Straßen benutzen. Wir haben uns entschieden es doch zu tun. Es sollte aber jeder genau wissen auf was er sich einläßt. Man gerät in Erklärungsnot, sollte man unterwegs eine Panne oder einen Schaden haben, den man nicht selbst beheben kann. Dann kann es schnell teuer werden und die Autovermietung bittet wahrscheinlich zur Kasse.
Links und Adressen die wir genutzt haben und empfehlen können:
Unterkünfte und Hotels:
Grand Coastal Hotel Georgetown https://www.grandcoastal.com/
Hart´s Suites Bartica, 30 Third Avenue Bartica, Tel. u. WhatsApp +5926608100
Sloth Island Nature Resort https://www.slothisland.com/
Büro: Dagron Tours, 91 Middle Street, Georgetown
Royal International Hotel Georgetown https://royalguyana.com/
Atta Rainforest Lodge https://www.iwokramacanopywalkway.com/
Büro: Wilderness Explorers, 141 Fourth Street, Campbelville Georgetown
Iwokrama River Lodge https://iwokramariverlodge.com/
Wisroc Oasis Linden https://wisrocoasis.com/
Autovermietung:
Express Auto Rental, 16 Victoria Road, Sparendaam, East Coast Demerara, Tel. und WhatsApp +5927123244,
Andere Adressen:
Fantasy Destinations, Bei Facebook und Instagram, Keine eigene Internetseite
Büro: Lot 112 Carmichael + New Market Street, Cummingsburg, Georgetown
Tel. und WhatsApp +5926469381
Western Union Office, Duncan Street, Georgetown (Fährticket Kurupukari Crossing)
Weitere Adressen/Kontakte hätten wir auf Anfrage (Keine Erfahrung unsererseits)